Amtsketten und Zepter

1911 stiftete der Absolventenverband (damals „Verband ehemaliger Grazer Techniker“) anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Gründung des Joanneums die Goldene Rektorskette, zum nächsten Jubiläum 1961 folgten zusätzlich 3 Dekansketten für die damals bestehenden Fakultäten sowie eine Prorektorskette, 1965 - zum 150jährigen Bestand des Fachschulstudiums - wurde für das bis dahin gebrauchte hölzerne Zepter das noch heute verwendete goldene, mit Edelsteinen verzierte Universitätszepter ebenfalls vom Absolventenverband gestiftet. Weitere insgesamt 4 Ketten wurden anlässlich der Aufspaltung in 5 Fakultäten (1976) bzw. der Namensgebung „Erzherzog-Johann-Universität“ (1977) und nochmals 2004 von der Technischen Universität selbst in Auftrag gegeben.

 

Dekansketten 

Vorbild für die Dekansketten war die Medaille auf die Stiftung des Joanneums 1811, bekannt auch als Preismedaille für steirische Geschichtsforschung, deren Vorderseite das alte Joanneumsgebäude und ein Portrait des Stifters Erzherzog Johann enthält. Die Rückseite – sie steht unter dem Motto „sie lehre Dich der Väter wert zu sein“ - zeigt eine Muse, die eine Pergamentrolle hält und einen nahenden Jüngling auf das an einem Baum lehnende steirische Wappen hinweist. Die Vorderseite der Medaille wurde auf allen Dekansketten verwendet, die Rückseite findet sich nur auf der 1975 entstandenen Kette der Fakultät für Elektrotechnik.

Dekanskette der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur 1961

Dekanskette der Fakultät für Maschinenwesen und Elektrotechnik 1961

Dekanskette der neuen Fakultät für Elektrotechnik (Vorderseite) 1976

Dekanskette der neuen Fakultät für Elektrotechnik (Rückseite) 1976

Dekanskette der naturwissenschaftlichen
Fakultät 1961

Dekansketten der neuen Fakultät für Informatik 2004

Dekansketten der neuen Fakultät für Mathematik und Physik 2004

Prorektorskette


Rektorskette

Aus der Festschrift zur Jahrhundertfeier des Joanneums, herausgegeben vom Verband ehemaliger Grazer Techniker im Selbstverlag, November 1911:

Um ihrer "Alma  Mater" an dem hundertsten Jahrestage der Gründung des Joanneums zum  Zeichen der Anhänglichkeit und Dankbarkeit eine bleibende Ehrung zu bereiten,  wurde über Anregung des Herrn Dr. techn. Fritz Postuvanschitz, k.k. Baurates  des Handelsministeriums in Wien, vom Ausschusse des Verbandes beschlossen, eine  goldene Rektorskette durch ehemalige Grazer Techniker zu stiften.

Es wurde zu diesem  Zwecke ein großer Ausschuss gebildet, der einen Aufruf an alle ehemaligen  Grazer Techniker erließ, soweit ihre Adressen beschafft werden konnten. Der  Erfolg war ein günstiger, indem die einlangenden Spenden sehr bald die Gewissheit  verschafften, dass die Durchführung der Stiftung möglich ist. Die erste Spende  kam von dem Ehrendoktor der Universität und Professor des Polytechnikums in  Zürich Ingenieur Franz Prasil, die größte Spende spendete Ingenieur Wakonigg,  Direktor der Stahlwerke in Bilbao in Spanien, die nächst größere Gutsbesitzer  Graf Leo Lubienski aus Mierzow in Rußland und den weitesten Weg machte jene des  Oberingenieurs Borkowez aus Tientsin in China. Auch das hohe  Unterrichtsministerium bewilligte eine namhafte Subvention (1500 Kronen). So  war die materielle Grundlage für die Kette gegeben.

Behufs Gewinnung  eines künstlerischen Entwurfes für die Ehrenkette wurde ein Wettbewerb für  österreichische Künstler ausgeschrieben.

Am Einreichungstage  (24. Mai d. J.) waren 17 Entwürfe eingelangt, von welchen die drei besten  Arbeiten mit Preisen von je 400 Kronen bedacht wurden. Diese waren: der Entwurf  "Würde II" des akademischen Bildhauers Theodor Stundl, Wien, der  Entwurf "Alma" des Herrn Regierungsrates und Professors an der  Kunstgewerbeschule Stephan Schwarz und der Entwurf "Ehrenkette" des  Architekten und akademischen Bildhauers Wilhelm Hejda, Wien. Außerdem  bezeichnete die Jury den Entwurf "Würde I" des Kunstgewerbeschülers  Guido Heigl als interessant und ausbildungsfähig.

Diese Entwürfe  wurden in Wien in einem Saale des Ingenieur- und Architekten-Vereinshauses und  in Graz im Sitzungssaale der Technischen Hochschule zur allgemeinen  Besichtigung ausgestellt. Auch die Exzellenzen, der damalige  Unterrichtsminister Graf Stürgkh und der Landeshauptmann Graf Attems  besichtigten dieselben.

Das Preisgericht  bestand aus folgenden ausübenden Künstlern:

  • akademischer  Bildhauer Professor Johannes Benk, Wien
  • akademischer  Bildhauer Hans Bittterlich, Professor an der k.k. Akademie der bildenden  Künste, Wien
  • akademischer  Bildhauer Professor Edmund Hellmer, Rektor der k.k. Akademie der bildenden  Künste, Wien
  • Architekt Josef  Hofmann, Professor der Kunstgewerbeschule des k.k. Museums für Kunst und  Industrie, Wien
  • Dr. Eduard  Leisching, k.k. Hofrat, Direktor des k.k. Museums für Kunst und Industrie, Wien
  • akademischer Maler  Professor Alfred Roller, Direktor der Kunstgewerbeschule des k.k. Musums für  Kunst und Industrie in Wien
  • akademischer Maler  Julius Schmid, Professor an der k.k. Akademie der bildenden Künste, Wien
  • Architekt Leopold  Theyer, k.k. Baurat und o.ö. Professor der k.k. Technischen Hochschule Graz
  • ferner als Vertreter  des Verbandes ehemaliger Grazer Techniker der Obmann desselben, Dr. techn.  Josef Zach, k.k. Professor der Staatsgewerbeschule in Graz.

Den vorgenannten  Künstlern, welche in liebenswürdigster Weise das Ehrenamt eines Preisrichters  übernommen haben, sind die Grazer Techniker zum größten Danke verpflichtet.

Da die Jury aber  keinen der preisgekrönten Entwürfe zur sofortigen Ausführung bestimmte, so  wurde eine engere Konkurrenz zwischen Hejda, Schwarz, Stundl und Heigl  anberaumt. Nach derselben (14. Juli) entschied sich der große Ausschuss für die  Stiftung der Ehrenkette, den zweiten Entwurf Stundls mit einigen Änderungen  ausführen zu lassen.

Die nachfolgenden  Bilder zeigen die Gesamtansicht und die wichtigsten Details derselben, und zwar:

Die Plaketten mit  dem Bilde Sr. Majestät des Kaisers auf der Vorderseite und Ansicht der  Technischen Hochschule mit der Widmungsinschrift der Kette auf der Rückseite.  Ferner das Bild weiland Erzherzog Johanns sowie die Darstellungen der vier  Fachabteilungen, Bauingenieur-, Maschinenbau-, Hochbau- und chemisch-technische  Schule.

Das Schlussstück in  der Mitte des rückwärts hängenden Teiles der Kette enthält eine Darstellung des  alten Joanneums. Die Zwischenglieder der Reliefs enthalten Malachite in  Rahmenfassung.

Die Ausführung des  schönen und interessanten Stundlschen Entwurfes besorgte in ausgezeichneter  Weise der heimische Goldschmied August Einspinner. An der Ausführung beteiligt  war noch hinsichtlich galvanoplastischer Arbeiten die elektrochemische  Platinieranstalt Gasterstaedt in Wien.

Am 27. November d.  J. erfolgt im Stephaniensaale die feierliche Übergabe der Ehrenkette an die  Technische Hochschule zu Händen Sr. Magnifizenz des derzeitigen Herrn Rektors.  Es ist ein für den Verband ehemaliger Grazer Techniker ungemein erfreuliches  und ehrendes Zusammentreffen, dass sein Gründer und Ehrenmitglied dipl.  Ingenieur Professor Ferdinand Wittenbauer derjenige Rektor ist, der das goldene  Ehrenzeichen der Hochschule zum erstenmale trage wird.







Details der Goldenen Rektorskette aus 1911: Kaiser Franz Josef bzw. die „Alte Technik“ mit dem Hinweis „gestiftet von ehemaligen Grazer Technikern 1911“


Kette zur Namensgebung "Erzherzog-Johann-Universität" 1977

hölzenes Zepter vor 1965





Zepter ab 1965