Die Größen der Technik

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Karl Culmann

* 10. Juli 1821 in Bergzabern (Pfalz)

Sein Vater ist protestantischer Pfarrer in Bergzabern. Die Familie Culmann hat Verwandtschaft in Frankreich. Karl fällt schon früh durch seine mathematische Begabung auf und wird daher seinem Onkel Friedrich Jacob Culmann in Obhut gegeben, Artillerie-Oberst und zugleich Lehrer an der Ecole royale d´application de l´artillerie et du génie in Metz. Carl möchte aber an der Ecole Polytechnique in Paris studieren und bereitet sich darauf vor, als er vom Typhus niedergestreckt wird und, abgemagert bis aufs Skelett, gerade noch dem Tod von der Schippe springt. So inskribiert er mit 17 Jahren an der Ingenieurschule des Polytechnikums im 40 km entfernt gelegenen Karlsruhe und ist anschließend bis 1847 im bayerischen Hof Praktikant der Eisenbahnsektion (Die Pfalz fiel nach den napoléonischen Kriegen an Bayern).
1849 bis 1850 unternimmt er eine Reise nach England, Irland und Nordamerika: Aus dem Europa der Revolutionen ins Irland der Hungersnot und ins Nordamerika des Kalifornischen Goldrausches. 1855 wird er Lehrer an der neu gegründeten Polytechnischen Schule in Zürich (heute: ETH) und wird 1880 zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät der Universität Zürich ernannt.

Sein bedeutendstes Werk ist die Lehre der graphischen Statik, die statische Fragestellungen nach graphischen Verfahren löst und 1866 veröffentlicht wird. „Zeichnen ist die Sprache des Ingenieurs“ schreibt Culmann im Vorwort.

Culmann ist der wohl bedeutendste Bauingenieurwissenschaftler deutscher Zunge im 19. Jahrhundert.

Der Eiffelturm, zeitgleich gebaut mit der Alten Technik, ist ins Bild gesetzte Statik. Sein Zeichner und Konstrukteur heißt Maurice Koechlin, Schüler von Culmann.

Eine weitere Forschungsleistung Culmanns ist sein Nachweis, dass die in den menschlichen Oberschenkelknochen nach Herauslösen der Leimsubstanz sichtbar werdenden Kurven mit den durch graphostatische Untersuchung bestimmbaren idealen Hauptspannungen bei geringstem Materialverbrauch übereinstimmen.

Culmann stirbt am 9. Dezember 1881 in Zürich.